Geschichte
Im Sommer 1914 kam Vikar Marx nach Benhausen, um die vakante Vikarstelle zu übernehmen. Während seines Theologiestudiums hatte er in einem Schülerorchester mitgewirkt und die Musik lieben und schätzen gelernt. Sein Anliegen war es, die kirchlichen Feiern und Veranstaltungen durch musikalische Darbietungen zu verschönern.
Im Oktober 1914 konnte Vikar Marx in einer Versammlung der Benhausener Jugend sechs junge Männer im Alter von 14 bis 17 Jahren gewinnen, die bereit waren, mit ihm eine Musikkapelle zu gründen und die erforderlichen Blasinstrumente aus Eigenmitteln zu beschaffen.

Nach relativ kurzer Zeit gehörten eine Sakramentslieder zum Repertoire der jungen Kapelle, die 1915 erstmals die Maitagsprozession mit Musik begleitete. Auch der alte Brauch, am Heiligen Abend an verschiedenen Stellen des Dorfes Weihnachtslieder zu spielen, geht auf das Jahr 1915 zurück.
Durch das erfolgreiche Auftreten der jungen Musiker wuchs das Interesse der Musik bei der Benhausener Jugend. Bis 1916 traten weitere sechs junge Männer der Musikkapelle bei.
Neben der Maitagsprozession wurden ab 1916 auch die Prozessionen in Altenbeken, Alhausen, Alfen, Dörenhagen, Dringenberg, Himmighausen, Reelsen und Neuenbeken gespielt. Das eingespielte Geld verblieb in der Kasse um damit Instrumente und Noten zu bezahlen.
Nach dem 1. Weltkrieg beschloss man, neben der Choralmusik auch Marsch- und Tanzmusik zu erlernen. Für die Proben konnte der Berufsmusiker Hermann Hüter aus Bad Lippspringe gewonnen werden. Für den Kapellmeister mussten je Probe sechs Reichsmark aufgebracht werden. Das war viel Geld, wenn man bedenkt, dass ein erfahrener Handwerksgeselle ca. 5,- RM pro Tag verdiente.
Nach der Heimkehr des letzten Kriegsgefangenen fand 1920 in Benhausen ein Heimkehrerball statt, auf dem die Musikkapelle erstmalig zum Tanz aufspielte.
In den folgenden Jahren wurde neben den Prozessionen auch die Schützen- bzw. Kriegerfeste in Asseln, Benhausen, Dringenberg, Elsen, Hakenberg, Herbram, Husen, Neuenbeken, Neuenheerse u.a. bestritten. Die Musikkapelle befand sich in einem sehr guten Ausbildungsstand. Ihre „schneidige Marschmusik und die hervorragend dargebotenen Konzerte“ wurden auch in der lokalen Presse gewürdigt.
1930 musste Hermann Hüter aus Krankheitsgründen die Leitung und Betreuung der Musiker abgeben. Sein Nachfolger wurde der Berufsmusiker Josef Hess aus Paderborn.
Trotz mancher Einschränkungen durch die Machthaber des Dritten Reiches blieb die Musikkapelle bis zum Beginn des 2. Weltkrieges erfolgreich bestehen.
In den folgenden Kriegsjahren kam das Musizieren fast zum Erliegen. Den noch lebenden und inzwischen älter gewordenen Musikern gelang es in den Nachkriegsjahren eine neue Kapelle aufzubauen. Unterstützt wurden sie dabei von einer Gruppe Jugendlicher, die sich schon während des vergangenen Krieges in der Musik versucht hatten.
Nach eifrigen Proben, die zunächst in den privaten Räumen des Bassisten Hermann Kleinhans abgehalten wurden und die unter der Leitung des 1. Trompeters Josef Tegethoff sen. stattfanden, erblühte die Kapelle von neuem. Manches Sport- und Schützenfest wurde in dieser Zeit von dem Benhausener „Orchester“ bestritten.
1954 konnte das 40-jährige Bestehen der Musikkapelle festlich begangen werden.
1961/62 waren die Reihen der Musiker durch Tod, Alter oder aus beruflichen Gründen soweit dezimiert, dass eine obligatorische Besetzung der Kapelle nicht mehr gewährleistet war. Es musste eine Zwangspause eingelegt werden. Doch diese Pause währte nicht lange. Ein Jahr später fand Alfred Brzoska, angeregt durch die „stillen“ Prozessionen, in seinen Heimabenden erneut Jugendliche, die bereit waren, die Blasmusik zu erlernen.
Es galt nun, vielfältige Schwierigkeiten zu überwinden. Die große Gruppe der jungen „Musiker“ musste von Grund auf theoretisch und praktisch ausgebildet werden. Dabei erwarben sich Hermann Kleinhans, der früher aktives Mitglied der Kapelle gewesen war und Josef Tegethoff sen. große Verdienste. Mit unermüdlichem Engagement haben sie sich in den Dienst dieser schwierigen Aufgabe gestellt.
Die Beschaffung von Musikinstrumenten und Noten bereitete erhebliche Probleme. Dank gebührt allen, die sich damals finanziell engagiert haben. Es gab viele private Spender, aber auch die politische Gemeinde und nicht zuletzt der Schützenverein haben die junge Kapelle großzügig unterstützt. Für die jungen Mitglieder der Kapelle war es selbstverständlich zur Deckung der Kosten auch eigenen Beitrag zu leisten; obwohl sie sich alle noch in schulischer oder beruflicher Ausbildung befanden, zahlten sie pro Kopf und Probe eine DM in die Kasse ein.
Geprobt wurde damals zunächst im „alten“ Kindergarten, später in der Benhausener Grundschule und Heute in der Kulturscheune in Benhausen. Um einer intensiven Ausbildung den Vorrang zu geben, zeigte sich die Kapelle in der Öffentlichkeit nur bei Prozessionen, Ausmärschen und kleineren Festlichkeiten. Nach Ausrüstung der Kapelle mit Schützenuniformen und mit Unterstützung einiger „Ehemaliger“, erfolgte 1967 das erste Auftreten außerhalb des Ortes und zwar in Störmede, wo die dortige Musikkapelle ihr 30-jähriges Bestehen feierte.
In all diesen Jahren investierte der altbewährte 1. Trompeter Josef Tegethoff sen. sein ausgezeichnetes musikalisches Können in die „neue“ Kapelle, die er bis Ende 1967 als Kapellmeister betreute. Aus Altersgründen gab er die Leitung an Hans Reindel aus Altenbeken weiter, blieb aber bis 1987 als aktiver „Musikveteran“ der Kapelle treu und gehörte ihr dann als „Ehrenkapellmeister“ an.
1969 übernahm Hans Wibbeke aus Schloss Neuhaus, bekannt als Virtuose, vorzüglicher Posaunist, Tubist, Pianist und Organist, die musikalische Leitung des Musikvereins Benhausen.
1974 wurde das 60-jährige Bestehen der Musikkapelle festlich begangen. Unter der Leitung von Hans Wibbeke hatte die Kapelle im Laufe der Jahre einen bemerkenswerten Leistungsstand erreicht. Schwerpunkte der musikalischen Auftritte in den zurückliegenden Jahren waren Konzertveranstaltungen, wobei in erster Linie die jährlichen Kurkonzerte in Schieder zu nennen sind. Das umfangreiche, anspruchsvolle Repertoire des Vereins war dadurch gekennzeichnet, dass es zu einem großen Teil aus hervorragenden Arrangements bestand, Hans Wibbeke eigens für seine Kapelle geschrieben hatte.
Ab dem 15.03.1999 (erstmalige Leitung einer Probe) wurde der Musikverein Benhausen von Herrn Johann Baptist Müller geleitet. Hans Wibbeke wurde in einer eigens ihm gewidmeten Feierstunde zum Ehrendirigenten ernannt.
Schnell stellte sich heraus, dass der Verein auch mit dem neuen Dirigenten J.B. Müller (genannt Bobby) einen Glücksgriff getan hatte. Wie sein Vorgänger Hans Wibbeke arrangierte er bestehende Musikstücke nach den hinsichtlich der Besetzung bestehenden Möglichkeiten des Vereins und komponierte auch selbst Musikstücke. J.B. Müller spielt eine Vielzahl von Blasinstrumenten, Klavier, Orgel u.a. Er schaffte es immer wieder mit intensiver Probenarbeit das hohe musikalische Niveau vergangener Jahre zu halten und auszubauen.
2004 feierte der Musikverein Benhausen sein 90-jähriges Bestehen. Er lud zu einem Festnachmittag in die Schützenhalle Benhausen ein. Bei Kaffee und Kuchen spielten die befreundete Musikkapelle Ovenhauser Blasmusik sowie die Musikkapelle Benhausen zur Unterhaltung auf.
Dem Vorstand gehörten damals an: Franz Scheiber (1. Vorsitzender), Johannes Tegethoff (stellv. Vorsitzender), Manfred Rodermund (Geschäftsführer) und Nadine Scheiber (Kassiererin).
Wie in vielen Vereinen hatte auch der Musikverein Benhausen über lange Zeiträume Nachwuchsprobleme. Im Jubiläumsjahr 2004 gehörten ihm nur 15 aktive Musiker und 5 Nachwuchskräfte an. Durch intensive Probenarbeit und großes individuelles Engagement konnte das hohe musikalische Niveau gehalten werden.
Es wurde nach einem Konzept gesucht, die Nachwuchsarbeit zu intensivieren. 2007 nahm der Verein Kontakt zu Herrn André Stoll auf, der guten Erfahrungen mit dem Konzept „Yamaha Bläserklasse“ hatte. Bei diesem Unterrichtskonzept werden alle Musikschüler instrumentübergreifend in einer Gruppe unterrichtet. Sie spielen sofort gemeinsam als Orchester.
In enger Zusammenarbeit mit der Grundschule Benhausen und deren Schulleiterin Frau Schnietz bekam der Musikverein die Möglichkeit, den Schulkindern einzelne Instrumente vorzustellen. Es fanden sich genug Interessenten, so dass im Oktober 2007 der Unterricht beginnen konnte. Nach Beschaffung der erforderlichen Instrumente stellte sich recht bald der Erfolg ein. Die jungen „Nachwuchskünstler“ gaben sich den Namen „Benser Bläser Band“(BBB).
Die zweite Gruppe der BBB wird im April 2010 ins Leben gerufen. Auch diese Gruppe wird von André Stoll unterrichtet. Für den Einzel- und Gruppenunterricht, speziell für Klarinette und Saxophon, kann der Verein ab September 2010 Ralf Richter gewinnen, der den Verein in hervorragender Weise unterstützte.
Wegen eines schweren Verkehrsunfalls konnte André Stoll ab Sommer 2013 mehrere Monate nicht für den Verein tätig sein. Der Unterricht wurde jedoch nach kurzer Unterbrechung durch den Dirigenten J.B. Müller des Vereins weitergeführt. Anfang 2014 ist André Stoll soweit genesen, dass er die Unterrichtung des Nachwuchses wieder übernehmen konnte.
Als Jugendwart, Ansprechpartner und Kümmerer für alle Fragen, die im Zusammenhang mit der Nachwuchsförderung anfielen, zeigte unser 1. Trompeter Anton Scheiber unermüdlichen Einsatz.
Durch die Gründung der BBB kamen auf den Verein erhebliche Kosten zu (u.a. Beschaffung von Instrumenten, Noten, Unterrichtshonorare, usw.). Neben den laufenden Ausgaben für die Hauptkapelle wurde dies eine große finanzielle Herausforderung. Auf Anregung von Hans-Josef Rüther wurde die Idee der Gründung eines Fördervereins für den Musikverein geboren. In Gesprächen mit musikinteressierten Personen in und um Benhausen wurden genügend Gründungsmitglieder gefunden.
Am 5. März 2008 wurde daraufhin der Förderverein des Musikvereins Benhausen ins Leben gerufen. Zum 1. Vorsitzenden wurde Heinrich Maria Rüsing, zum 2. Vorsitzenden Anton Kleinn, zum Geschäftsführer Karl Heinz Simon und zum Kassenwart Hans-Josef Rüther gewählt.
Bereits vor der Gründung des Fördervereins hatte der Musikverein in seiner Generalversammlung Anfang 2008 eine neue Satzung beschlossen, nach der er ein gemeinnütziger Verein ist.
Dem Vorstand im Jubiläumsjahr 2014 gehörten an: Franz Scheiber (1.Vorsitzender), Johannes Tegethoff (2. Vorsitzender), Manfred Rodermund (Geschäftsführer), Andreas Gillmann (Kassenwart) und Anton Scheiber (Jugendwart). Im erweiterten Vorstand waren Alexandra Tegethoff (Notenwartin), sowie Nadine Pahls und Steffi Wieczorek (Festausschuss) vertreten.